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...news von weisse seiten sagen nichts...

hier gibt es keine weissen Seiten, sondern Lesespass für Minis und Maxis...

Gedichte zum Nachdenken, Geschichten von Quack und Micki zum Lachen und Träumen  und bald auch noch einiges mehr...

                     Viel Spass !

Quack und Micki -ein Wetterfrosch macht Urlaub

Quack und Micki – ein Wetterfrosch macht Urlaub


Dies ist eine Tiergeschichte. Aber es ist nicht irgendeine
Geschichte, sondern eine über eine ungewöhnliche Freundschaft
und eine in der Tiere sprechen, lachen und denken können.
Quack ist ein Frosch. Er ist grasgrün und hat zwei riesige
Glotzaugen, die alles sehen. Seine vier Beine, von denen zwei lang
und zwei kurz sind, erlauben es ihm große Sprünge zu machen.
Aber er ist auch ein guter Schwimmer.
Zwischen seinen Zehen hat er eine ganz dünne Haut, die wie ein
auseinandergeklappter Fächer aussieht, wenn er die Zehen spreizt.
Im Wasser arbeitet der Frosch mit seinen Fächerfüßen als wären es
Paddel.
Quacks Freund Micki ist eine neugierige, kleine Maus. Er hat zwei
schelmische Äuglein, einen dünnen, langen Schwanz und graues,
weiches Fell.
Und so kam es, dass Quack und Micki Freunde wurden...
Es war ein wunderschöner Sommertag.
Die Natur hatte ihr schönstes und luftigstes Sommerkleid
angezogen. Die Wiesen waren grün und überall blühten Blumen.
Die warmen Sonnenstrahlen hüpften zwischen dem bunten Treiben
umher und freuten sich mit der Natur über den schönen Tag.
Auch Herr Wiesenfroh, ein netter alter Mann mit grauen Haaren und
lieben Augen, genoss den schönen Tag. Er saß an seinem
Schreibtisch und blätterte in einem Buch, als es neben ihm anfing
zu rumoren.
Erstaunt blickte er auf das große Einwegglas, dass neben ihm
stand.
In diesem Glas saß Quack, der Wetterfrosch, und kletterte die
kleine Leiter hinauf, die ebenfalls in dem Glas war.
Der alte Mann dachte es gäbe vielleicht ein Gewitter, aber als er aus
dem Fenster schaute, konnte er keine einzige Wolke am Himmel
entdecken.
Verdutzt fragte er sich, warum sein Frosch die Wetterleiter hoch
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geklettert war.
Er hob den leichten Deckel vom Glas und sofort sprang Quack auf
den Schreibtisch.
„Was ist denn heute los mit dir?“, fragte Herr Wiesenfroh.
„Lieber Herr, ich brauche Urlaub. Ich möchte sieben Tage frei durch
die Wiesen und Wälder springen und den schönen Sommer
genießen. Bitte erlaube mir, dass ich gehen darf.“
Quack machte ein betretenes Gesicht und wartete ungeduldig auf
die Antwort seines Besitzers.
Dieser dachte eine Weile nach, begann dann aber zu lächeln und
sagte: „Natürlich darfst du Urlaub machen. Aber nach den sieben
Tagen bist du frisch und munter wieder zurück.“
Quack grinste breit und sprang mit einem großen 'Hops' aus dem
Fenster.
„Das mach ich. Danke, danke!“
„Schon gut Quack und viel Spaß auf deiner Reise..“
Die letzten Worte hörte Quack nur noch aus der Ferne, denn er war
jetzt unterwegs in sein erstes großes Abenteuer.
Der erste Tag
Hop, hop, hop.....Quack hopste über den großen Hof eines
Bauernhauses.
Ach war das schön! Die letzten Regenwolken hatten sich verzogen
und die Sonne trocknete wieder Baum und Strauch.
Quack hatte sich noch nie so frei und glücklich gefühlt wie heute. Er
vollführte einen Luftsprung nach dem anderen.
Hop-hop, hop-hop...aber, oh weh, beim letzten Luftsprung sprang
er so hoch, dass es nur noch eine Rettungsmöglichkeit gab – die
Wäscheleine.
Krampfhaft klammerte er sich daran fest und machte Klimmzüge.
Nach einer Weile saß der Frosch kraftlos auf der Leine und rutschte
weiter.
Zum Glück hing keine Wäsche an der Leine, sonst hätte er über die
einzelnen Klammern klettern müssen.
Wenn ich noch zehn Rutschbewegungen mache, dachte Quack,
habe ich die nächste Wäscheleinenstange erreicht.
Als Quack seinem Ziel recht nahe war, wurde er so mutig, dass er
versuchte auf der Leine zu gehen.
Ganz langsam stellte er sich auf seine Hinterbeine.
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Das Seil schwankte bedrohlich hin und her. Es war schon eine Kunst
nicht herunter zu fallen.
Endlich hatte Quack beide Beine auf der Leine und versuchte mit
seinen Armen das Gleichgewicht zu halten. Doch plötzlich rutschte
sein linkes Bein nach links, sein rechtes nach rechts und
schwupeldiwuppps... saß der Frosch auf dem Seil und schaukelte
hin und her.
Kaum war die Leine wieder ruhig, versuchte er es noch einmal und
nochmal und nochmal...
Bis er schließlich die rettende Wäscheleinenstange erreicht hatte. Er
rutschte den runden Mast hinunter und mit einem Male wurde
geklatscht und „Bravo“ gerufen.
Aber es war so leise, dass Quack es beinahe überhört hätte.
Erstaunt schaute er sich auf dem Hof um, konnte aber nichts
entdecken.
„Hier bin ich!“, rief eine leise, piepsige Stimme. Eine kleine Maus
kam über den Hof gelaufen, geradewegs auf den Seiltänzer zu.
„Das war ein Meisterstück“, piepste es weiter, „wirklich großartig.“
Quack fühlte sich durch das Lob der kleinen Maus geschmeichelt
und bedankte sich.
„Danke. Es war auch nicht einfach auf der dünnen Leine spazieren
zu gehen.“
„Das kann ich mir vorstellen. Ich heiße übrigens Micki und wohne
hier im Haus unter dem Küchenschrank.“
„Ich heiße Quack und mache gerade Abenteuerurlaub. Und ich bin
ein Wetterfrosch“, sagte Quack stolz. „Und was ist dein Beruf?“
Micki überlegte kurz und angestrengt, dann sagte er:
„Speisekammerkontrolleur!“
„Was ist denn das?“, wollte der Frosch erstaunt wissen. So etwas
hatte er ja noch nie gehört!
„Was das ist? Ein Kontrolleur kontrolliert, ob alles in Ordnung ist.
Ich bin ein Speisekammerkontrolleur und passe auf, dass nicht zu
viel Essen in der Speisekammer steht.“
„Und wenn zu viel da ist, was machst du dann?“, Quack wurde
neugierig.
„Dann mache ich es so, dass es wieder auf die richtige Anzahl an
Speisen kommt.“
„Verstehe!“, Quack machte ein vielsagendes Gesicht. „Kurz gesagt,
du isst einfach auf, was dir zu viel erscheint?“
„Hm, ja, so könnte man es auch sagen.“
Als Quack Mickis betretenen Blick sah, musste er schmunzeln.
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„Und was macht man als Wetterfrosch?“, versuchte Micki
abzulenken.
„Nun, ich zeige meinem Besitzer das Wetter an. Ich wohne in einem
großen Einwegglas. Darin steht eine kleine Holzleiter und unten in
dem Glas ist Wasser.
Wenn nun die Sonne scheint und mir wird es zu warm, so klettere
ich die Leiter hinunter ins Wasser.
Merke ich aber, dass die Luft kühler wird, dann klettere ich die
Leiter nach oben. So weiß Herr Wiesenfroh immer, dass die Sonne
scheinen wird, wenn ich die Leiter hinunter klettere. Komme ich die
Leiter nach oben, gibt es schlechtes Wetter.“
„Aha, dann kannst du also das Wetter vorhersagen. Interessant!“
Micki blickte beeindruckt.
„Aber jetzt werde ich dir zeigen, dass auch ich auf dem Seil
Kunststücke vollführen kann.“
Micki packte der Übermut. Er wollte Quack beweisen, dass er
genauso gut klettern konnte wie der Frosch.
Schnell war er die Wäscheleinenstange hochgeklettert und sprang
auf das Seil.
Nur mit Mühe konnte Micki das Seil fassen und wirbelte nun wie ein
Reckturner um die Leine herum.
Er klammerte sich fest, um nicht abzurutschen.
Als das Seil nach einer kleinen Ewigkeit endlich nicht mehr
schaukelte, stand Micki mit zittrigen Beinen auf und stellte sich auf
den dünnen Faserstrick.
Er breitete seine kleinen Ärmchen aus und balancierte langsam auf
die andere Seite.
Quack hielt unbewusst die Luft an und beobachtete gebannt das
Geschehen von unten.
*
Auf einmal hörte man auf dem Hof ein Trampeln, Grunzen und
Schmatzen.
Erschrocken legte Quack ein Ohr auf das Kopfsteinpflaster. Der
Boden dröhnte, als käme eine ganze Herde wild gewordener Pferde
angestürmt.
Da raste plötzlich etwas um die Hausecke.
Aber keine Pferde, sondern die dicke, plumpe Sau des Bauern.
Sie stürmte genau auf Quack zu.
Ohne lange zu überlegen machte der Wetterfrosch einen großen
Sprung in die Luft.
Er erwischte die Wäscheleinenstange und klammerte sich fest.
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Schnell zog er sich bis zur Leine hoch.
Im selben Augenblick raste die Sau gegen die Stange und riss sie
um.
Die Wäscheleine bekam einen solchen Schlenker, dass Quack und
Micki in großen Kreisen durch die Luft sausten.
Beide hielten sich mit aller Kraft fest.
„Hhhhiiillllfffeee!!“, schrie Quack, dem das ganze nicht geheuer war.
„Juuuuhhhhuuu!“, jauchzte Micki.
Sie flogen wie Vögel durch die Luft, bis beiden schwindelig wurde
und sie das Seil nicht mehr halten konnten.
*
Quack war der erste, der wieder zur Besinnung kam.
„Micki!!Micki!! Wo bist du?“
Der Frosch war auf dem Kühler des Traktors gelandet und suchte
nun seinen Mäusefreund.
„Hier! Ich bin hier“ ,vernahm man eine Stimme von der
Dreschmaschine.
Trotz des rasanten Fluges schaute die Maus quietschvergnügt und
wohlbehalten aus dem Werkzeugkasten.
„Können wir das nochmal machen?“, fragte Micki. Als er Quacks
blassgrünes Gesicht sah, musste er breit grinsen.
Doch Quacks Gesichtsfarbe hatte nicht nur mit dem waghalsigen
Flug zu tun.
Er hatte bereits eine Gefahr entdeckt, die Micki vor lauter Spass
und Freude entgangen war.
Auf dem Fensterbrett des gegenüberliegenden Hauses saß eine
große Katze.
Sie beobachtete die kleine Maus, die bereits wieder auf das noch
hängende Seil geklettert war und fleißig weiter übte.
Micki bemerkte die Katze nicht. Er war aufs Balancieren
konzentriert und bewegte sich immer mehr auf die Katze zu.
Quack wurde unruhig.
Er wollte nicht schreien, um Micki nicht zu erschrecken. Er hätte ja
herunterfallen können!
Was sollte er nur tun?
Die Katze schlug bedrohlich mit dem Schwanz hin und her.
Wie ein Löwe lag sie auf der Lauer.
Ihre Augen glühten wie feurige Kohlen und fixierten Micki.
So konnte die Katze nicht sehen, dass Quack indessen von hinten
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ins Haus schlich. Er erreichte unbemerkt das Fensterbrett und
versteckte sich hinter der Gardine.
Micki war nur noch eine Hemdenlänge vom Fensterbrett entfernt.
Die Katze bebte vor Aufregung. Sie setzte zum Sprung an.
Quack umklammerte krampfhaft den offenen Fensterflügel.
Dann war es soweit.
Die Katze erhob sich und machte einen scharfen Sprung durch den
Fensterrahmen.
Im gleichen Augenblick vernahm man einen furchtbaren Knall und
einen schrillen Schrei.
Quack hatte das Fenster zugeworfen und damit den Schwanz der
Katze eingeklemmt. Mit einem lauten „Miau!“ prallte sie von der
Hauswand zurück.
Micki hatte einen riesigen Schreck bekommen. Er rutschte von der
Leine ab und konnte sich nur noch im letzten Moment mit zwei
Fingern festhalten.
„Das ist Mau, die freche Hofkatze“, rief Micki Quack vom Seil aus
zu, als dieser aus einem anderen Fenster gehüpft kam.
Quack blickte verdutzt von einem zum anderen und obwohl Micki
fast heruntergefallen wäre, und sich schlimm hätte verletzen
können, musste Quack auf einmal herzhaft lachen.
Es war ja alles nochmal gut gegangen, aber so was hatte er noch
nicht erlebt.
Während Mau noch immer jämmerlich schrie, rutschte Micki am Seil
zu Quack auf den Boden.
„Siehst du! Es hat keinen Zweck mich zu jagen. Du bekommst mich
ja eh nicht!“, Micki wurde schon wieder übermütig. Mau erholte sich
indessen zusehends und bekam große Wut auf die kleine, freche
Maus.
„Das nächste Mal entkommst du mir nicht, du freches Mausevieh!“,
rief sie laut, „ Dann beiße ich dich tot.“
Quack und Micki sahen sich kurz ernst an, mussten dann aber
sofort wieder lachen. Und als wäre das nicht schon schlimm genug,
begannen sie die Katze zu ärgern und zwischen den Krallen zu
kitzeln.
Die Katze versuchte sich zu wehren, hing aber immer noch fest. So
konnten die beiden Lausbuben sie munter weiter ärgern.
Als es ihnen langweilig wurde, beschlossen sie weiter zu ziehen.
*
Sie gingen über den Hof und bald sagte Micki: „Quack, wer soll
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denn da hinterher kommen, wenn du so riesige Sprünge machst?
Lauf lieber und springe nicht immer!“
„Zu Befehl, Herr Hauptmann!“, Quack salutierte und grinste breit.
Im selben Moment ertönte erneut ein Schrei vom Haus her.
Quack und Micki schauten sich kurz an und wussten sofort, dass die
Katze sich befreit hatte.
Sie rannten gleichzeitig los.
Um Mau die Verfolgung zu erschweren, flitzten sie durch einen
nahen Gartenzaun und bekamen ein bisschen Vorsprung.
Quack erreichte mit großen Hüpfern als erster den Gartenweg.
Micki kam mit weitem Abstand hinterher. Er rannte was seine
kleinen Beinchen hergaben.
Als er Micki so atemlos herankommen sah, rief er: „Beruhige dich
Micki, ich habe einen Plan.“
Dabei deutete er auf das kleine Loch der Spritzdüse am Anfang des
Schlauchs. Mehr Zeit für Erklärungen blieb nicht, denn Mau war
bereits gefährlich nahe.
Schnell und mit vor Angst zitternden Händen rief Quack: „Klettere
auf den Wasserhahn und warte auf meine Befehle. Aber schnell!
Verstanden?“
Husch, saß die kleine, freche Maus auf dem Wasserhahn des Fasses
und umklammerte krampfhaft den Griff zum Aufdrehen. Gespannt
wartete sie auf Quacks Befehle. Die sollten aber nicht so schnell
kommen, denn Mau war eher da als erwartet.
Ein großer Satz und schon schwebte sie über Quacks Kopf. Sie warf
Quack auf die Erde und sprang über ihn hinweg.
'Krach!' machte es im selben Augenblick, denn die Katze war mit
dem Kopf zuerst in den Gartenzaun gesaust.
Aber mit so einer Wucht, dass der Kopf durch die Latten brach und
Mau feststeckte. Ihr lautes Fauchen, Schreien und Miauen half
nichts, sie saß fest.
Micki bekam nun wieder Mut und fing lauthals an zu lachen. Es
schüttelte ihn so heftig, dass er beinahe vom Wasserhahn gefallen
wäre.
„Nein so was!! Erst klemmt sie sich den Schwanz ein und nun auch
noch den Kopf!..hihihi“ Plötzlich kam Quacks Befehl: „Feuer frei!“
Micki hörte sofort auf zu lachen und war ganz bei der Sache. Er
drehte den Wasserhahn auf und das Wasser schoss durch den
Schlauch heraus. Direkt auf Mau's Po.
„Halt!“, schrie Quack, „Befehl zurück!“
Erstaunt drehte Micki den Hahn wieder zu und fragte: „Aber wieso?“
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„Ich wollte mich nur korrigieren! Nicht Feuer frei, sondern Wasser
marsch! Also weiter“ , schrie Quack lachend und Micki drehte den
Hahn wieder auf.
Doch ein kleiner dünner Strahl verirrte sich und traf Micki selbst.
Dieser rutschte ab und fiel rücklinks in das Wasserfass.
Zuerst lachte Quack laut auf, doch als er sah, dass Micki wild mit
Armen und Beinen strampelte, war er mit einem Sprung bei ihm.
Er zog seinen kleinen Freund an den Rand des Fasses und half ihm
sich auf den Rand zu setzen. Micki schüttelte sich und putzte sein
nasses Fell, während Quack sich wieder daran machte die Katze
weiter nass zu spritzen.
Kein Fellhaar von Mau war mehr trocken. Sie zappelte wild und zog,
um ihren Kopf endlich frei zu bekommen. Doch als sie merkte, dass
alles nichts nützte, begann sie kläglich um Hilfe zu schreien. Um so
lauter sie rief, desto mehr zielte Quack mit dem Wasser auf sie.
„Oh, ich komm dir zu Hilfe“, rief Micki und kletterte vom Fass.
Die Katze bekam neue Hoffnung und wurde etwas ruhiger.
Micki, der bereits wieder neuen Mut gefasst hatte, hob eine faule
Tomate auf und kletterte mit dieser auf den Gartenzaun, genau
über Mau.
Mau, die den Kopf nicht drehen konnte, ahnte nicht, was ihr blühte.
Sie hoffte immer noch auf ihre Rettung.
'Pfitsch..“ Eine matschige Tomate klatschte ihr auf den Kopf.
„Damit dein Gehirn auch gut gekühlt wird, Frau Katze!“, sagte Micki
hochnäsig.
„Na warte nur, na warte nur. Ich weiß, wer das war! Ich kenne dich,
du freche Maus! Wenn ich dich erwische! Dann geht es dir
schlecht!“
„Na warte nur, na warte nur..“, äffte Micki die Worte der Katze nach.
Mau war so wütend, dass sie am liebsten den Gartenzaun
aufgefressen hätte, um das Mäuschen zu bekommen. Stattdessen
lief ihr der bittere Saft der faulen Tomate ins Maul.
Spuckend und hustend musste sie das geschehen lassen, sie
konnte ja nicht weg.
Micki fand kein Ende mit seinen Stänkereien und schrie Quack zu:
„Ich glaube, wir müssen der Katze mal den Mund ausspülen. Sie
hat sich an der Tomate verschluckt.“
Er kletterte den Zaun hinunter, schnappte sich den Schlauch und
hielt Mau dieses wasserspeiende Ungeheuer direkt ins Maul.
Mau keuchte, hustete und wäre fast erstickt, hätte Quack dem
Unsinn nicht Einhalt geboten.
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Schnell machte er einen Knick in den Schlauch.
„Hör jetzt auf Micki. Das ist genug. Die Katze wird sich merken uns
nicht mehr zu jagen.“
„Sie wird sich nichts merken“, fuhr Micki Quack zornig an. „Sie
verfolgt uns auf Schritt und Tritt und hat schon zwei meiner kleinen
Geschwister tot gebissen. Ich kann nicht aufhören!“
„Oh, das habe ich nicht gewusst“, Quack war betroffen.
Micki machte sich unterdessen schon wieder daran, weiter mit
faulen Tomaten auf die Katze zu schießen. Diese hing nur noch
schlaff am Zaun und wehrte sich nicht mehr.
„Aber wenn du jetzt weiter machst, bist du nicht besser, als die
böse Katze! Und du bist nicht böse Micki. Lass sie in Ruhe. Ich
denke, sie hat ihre Lektion gelernt.“
Micki warf die letzte Tomate achtlos über den Zaun.
„Hey! Was sind denn das für Lausebengel, die eine alte Frau mit
Tomaten bewerfen und mit Wasser bespritzen?“, vernahm man
plötzlich ein lautes Schimpfen von der anderen Seite des
Gartenzauns. Eine alte Frau, die gerade am Garten vorüber
gegangen war, hatte die letzte Tomate abbekommen und ein
bisschen Wasser, aus dem von Quack geknickten Schlauch.
Schnell drehte Quack das Wasser ab.
Der ganze Gartenweg war vom Wasser aufgeweicht.
Beide wateten leise durch den Schlamm zurück und hofften von der
alten Frau nicht gesehen zu werden.
Mau würdigten sie keines weiteren Blickes.
Dass Mau aus diesem bösen Streich etwas Wichtiges gelernt hatte,
sollten beide erst viel später erfahren.
*
Wie sie so nebeneinander herwateten, knurrte bei beiden auf
einmal mächtig der Magen. So machten sie sich auf den Weg
zurück zum Bauernhaus. Micki kannte eine gute Stelle, wo es was
zu essen gab. Er lenkte direkt auf die Kellertür zu. Durch einen
kleinen Spalt schlüpften Maus und Frosch in den Keller. Eine
erfrischende Kühle empfing die zwei Abenteurer.
In reicher Auswahl hing an einer langen Stange Rot -, Blut -, Mett -,
Jagd - und Leberwurst.
Ganz am Ende hing eine lange Knackwurst, die sehr verlockend
roch. Micki hatte die Wurststange schon erklommen und nagte
eifrig an den Würsten.
Von jeder Wurst etwas.
„Pfui Teufel“, vernahm man Quacks Stimme plötzlich aus einer
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dunklen Ecke. „Was ist denn los?“, fragte Micki schmatzend von
oben.
Dann musste er auf einmal lachen, denn Quack saß auf einem Fass,
in dem saure Gurken eingelegt waren.
Gerade hielt er eine lange, dunkelgrüne Gurke in der Hand, von der
er schon einen herzhaften Biss getan hatte.
„Zu sauer das Zeug, viel zu sauer!“, meckerte der Frosch und
verzog das Gesicht.
'Plumps' und schon war die angebissene Gurke zurück im Fass.
„Komm zu mir, die Würste sind köstlich!“, rief Micki.
Doch Quack hatte schon wieder etwas anderes entdeckt. Eine große
Holzkiste mit gelben und roten Äpfeln stand in einer anderen Ecke.
Kaum hatte Quack probiert, kam er von dieser Kiste nicht mehr los.
'Schnorps, schnorps,' erklang es zufrieden aus der Apfelkiste.
„Dü müt dün Würmen drün, sünd besünders güt“, mampfte Quack
vor sich hin.
….......
**


Beide setzten sich in Bewegung, bis Micki keuchte: „Quack nicht so
schnell. Ich komme nicht hinterher.“
„Ach Micki, du hast auch nur zu meckern. Mal bin ich zu schnell,
mal zu langsam. Wie soll ich denn nun springen?“
„Du könntest mich einfach auf deinen Rücken nehmen. Dann werde
ich kein Wort mehr sagen.“
„Ausnahmsweise, du kleiner Fauli!“
Quack wusste genau, dass Micki nur keine Lust hatte so weit zu
laufen, aber er ließ es seinem kleinen Freund diesmal durchgehen.
'Hops' war Micki auf Quacks Rücken gesprungen und los ging 's.
*
Quack hüpfte über Äste und Steine, so hoch und weit er konnte.
Micki hatte Mühe sich auf dem glatten Rücken festzuhalten.
In der Höhe wurde ihm fast schlecht, aber er wagte es nicht schon
wieder zu meckern. Er musste die Zähne zusammenbeißen.
Kurz vor dem Waldrand blitzte plötzlich etwas in der Abendsonne.
„Wasser! Juchu!“ , schrie Quack völlig in Gedanken. Er war so ins
'durch-die-Gegend-hüpfen' vertieft, dass er Micki ganz vergessen
hatte.
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Micki krallte sich panisch fest, als er sah, dass der Frosch wie ein
Besessener auf einen schilfumrandeten Teich zustürmte.
Zum Abspringen war es zu spät, denn schon klatschte der Frosch,
mit seinem Reiter, in das kühle Nass.
„Quaack, quaack, quaaaackkk“ schallte es aus dem Schilf.
„Quack, quack“, antwortete Quack seinen Wassergesellen und
freute sich über das Wiedersehen.
Nur Micki, der gerade wieder aufgetaucht war, freute sich nicht.
Wie ein Ertrinkender schnappte er nach Luft und tauchte wieder
unter.
'glug, glug, glug'
Er konnte doch nicht schwimmen!
Wenn Micki auftauchte, kam er gar nicht dazu um Hilfe zu rufen,
sondern musste sich beeilen seine Lungen voll Luft zu pumpen,
dann tauchte er schon wieder unter.
Während Micki nahe dem Ertrinken war, unterhielt sich Quack mit
seinen grünen Kameraden auf einem großen Seerosenblatt.
Quack war ein guter Erzähler und scharte sofort eine Menge
Frösche um sich. Er war gerade dabei die Abenteuer mit der Katze
Mau zu erzählen, als eine alte Kröte fragte, wer eigentlich Micki sei,
von dem er ununterbrochen sprach.
Kaum hatte die Kröte den Namen ausgesprochen, durchfuhr es
Quack wie ein Blitz.
Micki!
Besorgt und ängstlich blickte Quack über die blutrot gefärbte
Wasseroberfläche, auf die die Abendsonne ihr letztes Licht warf.
Plötzlich machte Quack einen Satz, von der Seerose, ins Wasser
und schnappte den mit letzter Kraft auftauchenden Micki beim
Schwanz. Er zog den fast leblosen Freund an Land.
Im Nu waren auch die anderen Frösche zur Stelle und halfen Quack
mit den Wiederbelebungsversuchen.
„Zum Glück!“, jauchzte Quack.
Micki schlug die Augen auf.
Er lebte!
Schon wollten die anderen Frösche die kleine Maus mit Fragen
löchern, da schloss sie schon wieder die Augen.
Micki war zu erschöpft, um zu reden und schlief auf der Stelle ein.
Nach diesem Tauchmanöver war das ja auch kein Wunder!
Quack fiel ein Stein vom Herzen.
Er begab sich mit seinen grünen Freunden wieder auf die
Seerosenblätter und sang mit ihnen ein Abendlied für seinen
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geretteten Freund.
Die Sonne ging unter und der Mond tauchte das Land in ein
silbernes Licht. Unter vielen tausend Sternen schlief auch Quack
schließlich ein.
So war auch der zweite aufregende Tag zu Ende gegangen.
Der dritte Tag
Die Sonne warf ihr erstes Licht über das Land, da erwachte auch
schon Micki und betrachtete erstaunt die Landschaft.
So etwas herrliches hatte er noch nie gesehen. Der Teich mit dem
Schilf, auf dem sich dunkelbraune, fast schwarze Schilfkolben im
Winde bewegten. Etwas höher, hinter dem Schilf, wogte der
dunkelgrüne Wald.
Links und rechts vom Teich erstreckten sich saftige, grüne Wiesen,
die sich über kleine Hügel gelegt hatten.
Alles war am Aufwachen!
Wie funkelnde Diamanten glitzerten die Tauperlen auf den Halmen
der Gräser und Blumen.
„Wow!“, entfuhr es Micki. Er erschrak kurz, als die Lerchen wie
Schüsse der Freude auf den so schön beginnenden Tag, in die Lüfte
stiegen.
Die bunten Blumen entfalteten ihre Kelche und streckten sich der
Sonne entgegen.
Dies alles, musste Micki feststellen, schaute er sich heute zum
ersten Mal richtig an und merkte wie in ihm die Freude hochstieg.
Er hoppste fröhlich umher und hätte am liebsten den Wiesen und
Wäldern, den Teichen, Bächen und Feldern seine Bewunderung
zugerufen.
„Nanu, schon so früh auf den kleinen Beinchen?“, ertönte plötzlich
eine dumpfe Stimme vom Schilf herüber.
Suchend blickte Micki sich um. Aus dem Schilf kam ein großer,
weißer Schwan herausgeschwommen.
So ein prächtiges und sauberes Tier hatte die kleine Maus noch nie
gesehen und hatte ein bisschen Angst.
„Guten Morgen Micki. Fürchte dich nicht, ich tue dir nichts. Ich bin
ein Schwan.“
Es dauerte dennoch eine Weile bis Micki sein Misstrauen gegen den
großen, weißen Vogel verlor.
„Woher weißt du meinen Namen?“, fragte die Maus noch etwas
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unsicher.
„Nun, das war nicht schwer zu erraten.“
Mickis Blick wurde wieder etwas misstrauischer.
„Gestern abend, als dich die Frösche aus dem Wasser gerettet
hatten und du bald darauf eingeschlafen warst, erzählten sie sich
noch lange von euren Abenteuern. Ich habe Quacks Geschichten
belauscht, denn ich habe mein Nest im Schilf. Da brüte ich gerade
meine Jungen aus. Bis jetzt sind es noch Eier, ungefähr so groß wie
du. Aber bald werden aus ihnen junge Schwäne schlüpfen und auf
diesem Teich herumschwimmen. Willst du dir meine Eier mal
anschauen?“
„Gern. Aber wie soll ich denn dorthin kommen?“, Micki sah
nachdenklich von seinem Platz ins Schilf und wieder zurück.
„Wenn 's weiter nichts ist“, sagte der freundliche Schwan, „steig auf
meinen Rücken und halte dich gut an meinem Hals fest.“
Der Schwan schwamm ganz dicht ans Ufer heran und Micki bestieg,
mit noch etwas wackeligen Füßen, den schneeweißen Rücken.
Das war schön!
Micki fühlte sich als könne er fliegen.
Das war tausendmal besser als auf Quacks Rücken, da ging es
immer so holprig zu.
Wie ein Schiff schwebte der große, weiße Vogel über das tiefblaue
Wasser.
Zwischen Seerosen hindurch ging es dem Schilf entgegen. Im Schilf
war eine richtige Wasserstrasse eingebaut. Überall an den
Schilfstengeln konnte Micki die Nester der Rohrspatzen sehen.
War das aufregend!
Was würde nur Quack dazu sagen?
Plötzlich bremste der Schwan und hielt vor einem breiten, aus
Schilf gebautem Nest. Fünf große, weiße Eier lagen darin.
Waren die riesig!
Micki blieb vor Staunen das Mäusemäulchen offen stehen.
Er kletterte auf das Nest und sah sich die fünf weißen Ungeheuer
etwas genauer an. Auch der Schwan kroch in sein Nest und setzte
sich wieder zum Brüten auf seine Eier. „Mir ist immer so langweilig
beim Brüten. Erzählst du mir von deinen Abenteuern?“
So begann Micki zu erzählen. Er vertiefte sich selbst in seine
Geschichten und dichtete hier und da noch ein bisschen dazu.
Der kleine Aufschneider!
Micki, die schöne Schwänin, und der während Mickis Erzählstunde
dazugekommene Schwanenvater saßen gerade bei einem köstlichen
13
Frühstück, als es neben dem Nest laut plätscherte.
Zwei große wässrige Augen tauchten aus dem Teich auf.
Quack hatte auch endlich ausgeschlafen und holte Micki ab.
Sie wollten ja schließlich noch zu Meister Petz in den Wald.
Mit dem Versprechen bald wiederzukommen, verabschiedeten sie
sich von der Schwanenfamilie und machten sich auf den Weg.
*
Endlich am Waldrand angekommen, schlug ihnen ein duftender
Nadelgeruch entgegen. Zum ersten Mal waren die zwei in einem
Wald!
Ein dicker Baum stand neben dem Anderen.
Und wie hoch die waren!
Man konnte kaum die Wipfel erkennen.
Überall zwitscherte es.
„Oh Mann, so viele Vögel!“, Micki vergaß, wie immer beim Staunen,
den Mund zuzumachen.
Quack ging es ebenso. So etwas hatten die Beiden noch nicht
gesehen.
„Wie sollen wir in diesem riesigen Wald nur Meister Petz finden?“,
fragte Micki ratlos.
„Das weiß ich auch nicht“, seufzte Quack.
„Aber ich weiß es!“, vernahmen die beiden Ratlosen ein heiseres
Stimmchen.
Suchend schauten sie sich auf dem moosigen Waldboden um. Da
entdeckte die Maus, mit ihren scharfen kleinen Augen, einen
winzigen Grashüpfer.
Er kannte den Weg zu des Bären Wohnung und wollte die Beiden
Waldneulinge gern dahin begleiten. Als er erfuhr, warum Quack und
Micki zum Bären wollten, beschleunigte er seine Hüpfer und bald
schon sprangen Quack und sein neuer grüner Freund um die Wette.
Immer höher und schneller.
Der Einzige, der keine Freude an der Hüpferei fand, war der kleine
Micki.
Er kam kaum hinterher und erreichte schließlich keuchend, und als
letzter, die Höhle des Bären.
Vor der Höhle waren noch mehr Tiere versammelt. Auch einige
Dorftiere warteten schon in der Schlange. Sie wollten das gleiche
wie Quack und Micki.
Meister Petz hatte in seiner Höhle einen Tisch stehen, an dem er
nun saß, um den Ansturm der Tiere zu bewältigten. Neben ihm saß
sein Sekretär – der Auerhahn. Er tunkte emsig einen langen
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Federkiel in ein Fass mit dunklem Blättersaft.
Der Auerhahn schrieb die Namen der Tiere in ein dickes Buch.
In langer Reihe standen die Tiere und ließen sich vom Bären
ausfragen und vom Auerhahn einschreiben.
Gerade war Lampe, ein junger Hase, an der Reihe.
„Name?“, fragte der Bär und zündete seine Pfeife an.
„Lampe“, antwortete der Hase und der Auerhahn notierte eifrig den
Namen.
„Sportart?“, fragte der Bär abermals.
„Wettlauf“, mümmelte der Hase stolz.
„Mannschaft?“
„Wald.“
„In Ordnung.“
Der Bär entließ den jungen Lampe und gab ihm noch ein rundes
Pappschild mit dem Buchstaben „W“ mit. Stolz steckte es der Hase
ein.
Schon war der nächste dran.
„Name?“
„Micki.“
„Sportart?“
„Singen!“, sprudelte es aus der Maus heraus.
„Sing...was? Was ist los? Singen? Das ist doch nicht möglich!“,
lachte der Bär, und alle Tiere lachten mit.
„Eine Olympiade ist doch kein Sängerwettstreit, Micki.“
„Das habe ich ihm auch schon gesagt!“, schimpfte Quack ärgerlich,
der hinter Micki stand.
Eingeschüchtert schaute die Maus um sich und blickte nur in
lachende Gesichter.
„Aber wenn du unbedingt singen willst“, ergriff der Bär wieder das
Wort, „dann lasse ich dich natürlich damit einschreiben. Vielleicht
finden sich ein paar Tiere, die gern mit dir singen möchten. Schreib
ein Auerhahn. Sportart – singen. Mannschaft?“
„Dorf“, piepste Micki bevor er ging. Wohl war ihm ja nicht bei der
Sache. Er hatte sich ungeheuerlich blamiert.
Trotzdem freute er sich insgeheim, er wollte den Tieren beweisen
wie gut er singen konnte. Dann würde keiner mehr über die kleine
Maus lachen.
„Name?“
„Quack.“
„Sportart?“
„Schwimmen, Wasserspringen, Weitsprung.“
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„Mannschaft?“
„Dorf.“
Damit waren beide angemeldet und verließen die Höhle von Meister
Petz.
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